Dienstag, 3. Mai 2016

US-Vorwahlen: Indiana wählt

Für Ted Cruz geht es bei der Vorwahl in Indiana um Einiges.
Heute Nacht wählt Indiana und Ted Cruz steht vor einem Dilemma. Er hat alles getan, um zu gewinnen. Er hat eine Verabredung mit seinem Mitbewerber John Kasich getroffen, der seinen Wahlkampf in diesem Staat zu seinen Gunsten ruhen lies. Er hat mit Carly Fiorina eine Vizepräsidentschaftskandidatin benannt, um seiner Kampagne zusätzlichen Schwung zu verleihen, eine Personalentscheidung, die man üblicherweise erst vornimmt, wenn man der offizielle Kandidat der Partei ist. Er hat alles dafür getan, damit Indiana wie der Ort seines finalen Showdowns gegen Donald Trump erscheint.

Aber er hat dabei auch ganz nebenbei den Eindruck erweckt, einen Sieg in Indiana unbedingt nötig zu haben. Sollte er verlieren, so der Eindruck, wäre das Schicksal seiner Kampagne besiegelt. Zwar ist dem ganz und gar nicht so, aber in einer Medienlandschaft in der Eindrücke oft wichtiger als Realitäten sind, ist das ein echtes Problem für den Texaner. Zudem die Umfragen Trump - trotz aller Anstrengungen - derzeit fast ausnahmslos mit deutlichem Vorsprung und etwa 40 Prozent vorne sehen. Fast, denn in einer einzigen Umfrage von IPFW ist es Cruz, der deutlich führt. 

Faktisch kann Cruz auch mit einer Niederlage in Indiana leben, solange Donald Trump kein übergroßer Sieg gelingt. Denn dem Senator geht es nur noch darum zu verhindern, dass Trump die für seine Nominierung nötigen 1.237 Delegiertenstimmen zusammen bekommt. Derzeit besitzt Trump 956, in Indiana kann er ihnen maximal 57 hinzufügen. Nach dem Winner-Take-Most-Prinzip gehen im Hoosier-State 30 Delegierte an den Gesamtsieger und jeweils drei an die Sieger in den neun Kongresswahlbezirken.

Wenn Cruz zumindest dort punkten könnte, darf er weiter darauf hoffen die Parteitagsdelegierten auf einer Brokered Convention von sich zu überzeugen. Eine Chance die Nominierung der Republikaner direkt zu erringen, hat er bereits seit New York nicht mehr.

Endgültige Klarheit, ob der Parteitag entscheiden muss, wird wohl in jedem Fall erst am 07. Juni bei der Vorwahl in Kalifornien, bei der stolze 172 Wahlmännerstimmen vergeben werden, bestehen. Darauf zielte auch Cruz' Vizepräsidentenwahl. Die ehemalige Hewlett-Packard-Managerin Carly Fiorina, die sich selbst als republikanische Präsidentschaftskandidatin beworben hatte, kommt aus dem Golden State. Zudem zielt Sie auf Trumps größte Schwachstelle: Frauen. Nicht nur weil sie selber eine ist, sondern auch weil Sie Trump bei diesem Thema in einem der zahlreichen Fernsehduelle geradezu vorgeführt hat.

Ob die Nominierung von Carly Fiorina jedoch für den gewünschten Rückenwind bei der Cruz-Kampagne führen kann, wird nicht unwesentlich vom Ausgang dieser Vorwahl abhängen. Verliert Cruz, wird es sehr schwer, Trump noch aufzuhalten. Immer mehr Hoffnungen dürften dann auch auf John Kasich ruhen.

tl;dr: Sollte Ted Cruz die heutige Vorwahl in Indiana verlieren, wird es schwierig Donald Trump auf seinem Weg zur republikanischen Präsidentschaftskandidatur noch aufzuhalten.